Während das ehrenamtliche Engagement in anderen Ländern, vor allem der Schweiz, fast normal ist, fehlen in Deutschland überall freiwillige Helfer und Helferinnen in bürgerschaftlichen Einrichtungen, angefangen bei der Freiwilligen Feuerwehr über Sportvereine bis hin zu städtischen Tafeln, Kultureinrichtungen oder Altenheimen. Ehrenamtliches Engagement ist aber wichtig und gibt die Möglichkeit, sich selbst weiter zu entwickeln bzw. zu qualifizieren.

Das Ehrenamt – die bürgerschaftliche Tätigkeit, ist ein freiwilliges, unentgeltliches Engagement in sozialen Einrichtungen eigener Wahl. Die bürgerschaftliche Arbeit bildet eine Säule der sozialen Arbeit in der Gesellschaft, denn sie ermöglicht Aktivitäten für andere, die sonst nicht finanziert bzw. umgesetzt würden.

Fast jeder von uns hat bereits einmal in seinem Leben ehrenamtliche Arbeit entgegengenommen, sei es im Sportverein, bei der Lebensrettung, im Schwimmbad, beim Nachbarschaftsfest oder in der Schule. Häufig nehmen wir dieses Engagement nicht als freiwillig und unentgeltlich wahr, weil es professionell organisiert ist und entsprechend auftritt, wie z.B. beim DLRG, beim DRK, bei der Bahnhofsmission oder kulturellen Einrichtungen. Was spricht also dagegen, diese freiwilligen Hilfeleistungen selbst anderen zurückzugeben?

Ehrenamtliches Engagement wird in der Regel nicht monetär, sondern sozial entgolten, sei es in gemeinschaftlichen Feiern, in sozialen Kontakten oder in Fort- und Weiterbildung.

Anteilsmäßig arbeiten jedoch mehrheitlich Erwerbsarbeitstätige ehrenamtlich – andersherum ausgedrückt: Die wenigsten Dauererwerbslosen nutzen die Chancen ehrenamtlicher Tätigkeiten. Dieses hat System: Das Ehrenamt vermittelt eine Chance, kostenlos an Berufspraxis und an Fort- und Weiterbildung zu kommen und – und das ist vielleicht das wichtigste – soziale Kontakte zu entwickeln, um im ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können.

Das bürgerschaftliche Engagement ist für andere da – und für sich selbst. Es gibt die Möglichkeit, sich selbst weiter zu entwickeln und zu qualifizieren. Ich selbst habe in ehrenamtlicher Arbeit die wichtigsten Qualifikationen erfahren, die ich heute neben meinen formalen Qualifikationen habe: Ich lernte als Schüler noch an alten Maschinen zu drucken, bei der Freiwilligen Feuerwehr lernte ich die Disziplin, die benötigt wird, einen Brand zu löschen, wir gaben Zeitungen heraus, ich lernte später an der Uni das Kulturmanagement, im BoLa übernahm ich zeitweise die Betreuung von Jugendlichen, die Sozialstunden ableisten müssen – aber auch gelegentliches Gemeinschaftskochen und so weiter.

Dieses alles steht in meinem Lebenslauf als Berufserfahrung – schließlich habe ich das gelernt.

Bei Prokulturgut.Net gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich einzubringen – von der Küche über Hausmeistertätigkeiten bis zur Hilfe beim Auftritt der Website oder der Drittmittelakquise. Diese offenen Ressourcen können genutzt werden – zur eigenen Weiterentwicklung und für den eigenen Lebenslauf. (br)