Traditionelle Tibetische Medizin – Ein Überblick:

Die Traditionelle Tibetische Medizin (TTM) ist ein holistisches System, in welchem Körper, Energie und Geist als eine integrative Einheit gesehen werden. Ins Altertum zurückreichend, besitzt die TTM eine eigene Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte, die in der tibetischen Landschaft wurzelt, in der einheimischen Kultur und dem Geist des tibetischen Volkes.

Die TTM beinhaltet ein in sich geschlossenes philosophisches System mit zugehöriger Kosmologie und einem System subtiler energetischer Anatomie und spiritueller Praktiken. Das medizinische Wissen umfasst daneben eine detaillierte Anatomie, Physiologie, Embryologie, Pathologie, spezifische Methoden der Diagnose und eine auf Heilkräuterrezepturen basierende umfangreiche Pharmakopeia, sowie zahlreiche Methoden der äußeren Anwendung, die im Westen noch recht unbekannt sind.

Traditionelle Tibetische Medizin hat zwei Hauptaspekte: Vorbeugung und Heilung von Krankheit.

Dabei unterteilt sie sich in vier Kategorien:

  1. Diätetik
  2. Veränderung von Verhalten und Lebensstil
  3. Physiotherapie
  4. Äußere Anwendungen wie Heilmassage (Ku Nye), Moxa, Akupunktur, Stocktherapie, Schröpfen, Lum-Badetherapie, Stein- und Muschelmassage sowie Kompressen.

Außerdem verfügt sie über spezielle, äußerst präzise Diagnosetechniken wie Pulsdiagnose, Urindiagnose u.a.

Die TTM-Ausbildungen und Kurse werden von der International Academy for Traditional Tibetan Medicine (IATTM) in Zusammenarbeit mit der Akademie der Kulturen NRW. durchgeführt.

Der bekannte tibetische Lehrer und Direktor der IATTM, Dr. Nida Chenagtsang persönlich, unterrichtet im BoLa. Haus der Kulturen diese 4-jährige TTM-Ausbildung.

Der komplette Kurs wurde konzipiert, um ein vollständiges Studium der Traditionellen Tibetischen Medizin zu ermöglichen. Der Kurs ist an alle gerichtet, die an einem vertieften Studium dieser ca. 4000 Jahre alten Heiltradition interessiert sind. Durch intensive praktische Arbeit während der Kurse werden die Studierenden befähigt, das Gelernte von Anfang an auch anzuwenden.

Vor dem Übergang in die nächst höhere Stufe müssen die Studierenden eine schriftliche und eine praktische Prüfung bestehen; für das Abschlussdiplom wird eine Abschlussarbeit erwartet. Die Ausbildung findet in zwei intensiven 10- bis 14-Tages-Blöcken jährlich statt. Nach den vier Jahren Ausbildung gibt es die Möglichkeit, die Studien und ein Praktikum in einem Tibetan Medical Hospital in Amdo in Tibet fortzuführen.

Es ist möglich, für die Teilnahme an der Ausbildung den gesetzlichen Bildungsurlaub in Anspruch zu nehmen und unter den entsprechenden Voraussetzungen die Seminargebühr über den Bildungsscheck NRW bezuschusst zu bekommen.

Die IATTM wurde im Jahre 2006 gegründet, mit dem Ziel, Integrität und Authentizität der Lehren der Traditionellen Tibetischen Medizin zu sichern und die kontinuierliche Ausübung der TTM zu ermöglichen. Die IATTM organisiert mit verschiedenen Partner-inne-n internationale Lehrveranstaltungen mit Dr. Nida Chenagtsang und anderen qualifizierten Lehrer-inne-n. Die Kurse finden in Europa, Russland, Australien und Asien, sowie in den USA und Kanada statt – spezielle Kurse in Zusammenarbeit mit dem Qinghai Traditional Tibetan Medicine Hospital, dem Qlnghal Medical University’s TTM-College, Xining, wie auch dem Henan TTM-Hospital in Amdo, Tibet (China).

Hier der Link zum TTM-Deutschland

Dr. Nida Chenagtsang wurde in Amdo, Tibet, geboren. Er schloss sein Studium an der Universität Lhasa für Tibetische Medizin mit Auszeichnung ab und erhielt einen Doktortitel für seine Forschung zu Ku Nye (Traditionelle Tibetische Massage) und für die Wiederentdeckung und Wiederbelebung alter Äußerer Therapien. Seit Jahren unterrichtet er in Europa und ist seit 2 Jahren Direktor der IATTM, die in England, Australien, Italien, Polen, Russland vertreten ist.