„Was erfahre ich, wenn ich meinen Blick nach innen wende, in mich hineinlausche und in mich hineinspüre?“ Dieses Zitat von Thomas Gonschior, Autor von dem Buch „Auf den Spuren der Intuition“ zeigt, dass intuitive Musik aus dem Musiker selbst kommt. Wenn beispielsweise ein Pianist ein Werk von Mozart spielt, so ist seine Intuition dem Geist des Werkes bzw. des Komponisten gegenüber gefordert. Und man darf nicht vergessen, dass das intuitive Moment auch zu demjenigen gehört, der die Musik hört.

Geschichte
Der Jazzmusiker Lennie Tristano hatte schon in den fünfziger Jahren seine Konzerte mit dem Titel „Lennie Tristano and his Intuitive Music“ gespielt, doch kam der Begriff Intuitive Musik in Europa erst durch Karlheinz Stockhausen in das Bewusstsein eines größeren Publikums. Stockhausen suchte nicht nach „Unbestimmtheit“, sondern „intuitive Bestimmtheit“, aus welcher eine schöpferische Musik organisch entstehen soll. Für ihn ist die intuitive Musik des Spielers sehr eng mit dessen Selbstkontrolle und Selbstkritik verbunden.

Auch in der Musik des Komponisten und Pianisten Peter Michael Hamel spielt Intuition eine zentrale Rolle. Das intuitive Moment beim Musizieren ist allerdings nicht programmierbar, selbst wenn eine Gruppe jahrelang, jeder für sich oder alle gemeinsam, denselben Weg beschreiten. In der Serie seiner Kompositionen lässt die von Hamel 1972 erstmals eingespielte Version von Mandala am deutlichsten erkennen, was der Begriff intuitive Musik beinhaltet.

Markus Stockhausen gestaltete von 2000 bis 2010 in Köln eine Konzertreihe mit intuitiver Musik. Er hat das Verständnis intuitiver Musik gegenüber seines Vaters Karlheinz Stockhausen weiterentwickelt und setzt keine stilistischen Grenzen; er erlaubt auch „harmonische, melodische und rhythmisch-periodische Musik.“ Weiter bedeutet intuitive Musik für ihn, „die faszinierendste und tiefgründigste Art zu musizieren.“ Intuitive Musik hat keine stilistische Begrenzung, sie sollte idealerweise eine Musik sein, die ohne Einschränkungen im Moment entsteht. In der intuitiven Musik soll aber alles vorkommen können, was sich im Jetzt ausdrücken will.

Die Musik steckt nicht in den Noten, sondern in der Stille dazwischen – W.A. Mozart

Wir von der Projektgruppe der Akademie der Kulturen NRW des Kulturgut e.V. sind stolz Euch mitzuteilen, dass das Duo Moving Sounds, das durch Tara Bouman und Markus Stockhausen besetzt ist, wieder einmal ins Planetarium Bochum einlädt. Es ist erstaunlich, was diese beiden Musiker, die unter anderem auch international Konzerte spielen, aus dem Moment herausholen. Ihre intuitiv improvisierte Musik erzählt jedes Mal auf einmalige Weise eine neue Geschichte. Wir freuen uns darauf, Euch dort zu sehen!

 

Autorin: Mandy Wintermans