„Neue Kulturen erFAHREN“- Kunst am Ruhrradweg
Der gemeinnützige Verein Metamorphose e.V. veranstaltet in Kooperation mit der Schule der Künste, der Stadt Bochum und gefördert durch den Fonds Soziokultur ein interkulturelles Kunstprojekt am Ruhrtalradweg, das den Bürgern das Thema Migration auf künstlerische Weise nahe bringt.
Station 1: Eröffnung: So., den 28.8., 11h am Haus Oveney mit einem Konzert der Gruppe Ost-West-Klang (Afshin Ghavami Gitarre und Gesang, Teresa Giersch Flöte, Iwona Gadzala Geige).
Die Essener Künstlerin Katharina Lökenhoff und der aus Ägypten stammende Künstler Karem Ibrahim platzieren hier ihre Gemeinschaftsskulptur „Treshold“ – Anfang, Beginn, Schwelle, Grenze, Hürde. Ihre Skulptur verbindet Ansätze unterschiedlicher Kulturen.
Station 2: 13 Uhr, Restaurant Tum Bur
Der Essener Holzbildhauer Roger Löcherbach erstellt hier am 26. und 27.8. eine figürliche Skulptur zu Flucht und Migration.
Station 3: 15 Uhr, Ruhr-Piraten
Wo früher Kohle auf Flößen transportiert wurde, werden heute die Ruhr-Piraten ein Kunstwerk „Rachamin“ (Barmherzigkeit, Mitgefühl) der Künstlerin Katharina Lökenhoff und des Künstlers Karem Ibrahim flußabwärts transportieren.
Station 4: 17 Uhr, Neue Insel – Spillenberger Mühle
Die Neue Insel steht für Umweltschutz in Verbindung mit sozialer Verantwortung und Integration. Die Gelsenkirchener Künstlerin Claudia Lüke installiert hier wetterfeste Bild- und Kunstobjekte zum Thema „Zerstörung und Neugestaltung in der jetzigen gesellschaftlichen Krise“. Der katalanische Bildhauer und multidisziplinäre Künstler und Ingenieur Sal Mallen installiert Objekte mit Zeichnungen zum Thema Migration. Anne Kampschulte, von 1991 bis 2018 in Almeria lebende Bildhauerin und jetzt wieder im Ruhrgebiet, stellt Steinskulpturen – Fremde im Ruhrgebiet, die neue, südliche und leuchtende Inspirationen aus der Halbwüste von Almeria ins Revier geben mögen.
Wegbeschreibung Google Maps: hier
Kunstimpressionen:
Ausführliche Infos:
Kunstaktion entlang des Ruhrradweges am Sonntag, 28. August
Titel: „ Neue Kulturen erfahren „
Kunst am Ruhrradweg
(Konzept, Orte und KünstlerInnen)
Alle Europäer stammen von Migranten ab. Das ist, kurz gesagt, der historische Hintergrund der heutigen Menschen in Europa. Natürlich gibt, historisch gesehen, immer wieder starke Migrationswellen. Sie bewegen sich zwischen Flucht (Vertreibung) und anderen ökonomischen Beweggründen. Genau da kann die Kunst dazu beitragen den eigenen Blick tiefer gehen zu lassen.
Den Ängsten etwas entgegen zu setzten. Sich selbst als Teil einer sehr alten Migration zu begreifen und den Menschen als Menschen sehen.
Das ist der Ansatzpunkt der KünstlerInnen, die bei diesem Projekt mitmachen werden.
An 4 Stationen werden diese 4 KünstlerIn ihre Kunstwerke plazieren:
Station 1: 11 Uhr
Haus Oveney Café Restaurant
Oveneystraße 65,
44797 Bochum
Dort wo früher Kühe, Hühner und Schweine wohnten, speisen heute die Gäste. Die erste urkundliche Erwähnung des Hofes Oveney stammt aus dem Jahr 1220. Das Kellergewölbe unter dem Haus ist mindestens 300 Jahre alt. Das jetzige Haus wurde 1874 von Emil und Helene Oveney nach einem Brand wieder aufgebaut. Schon seitdem wird Gastronomie im Haus Oveney betrieben. Dies belegt das Weinglas im Dachgiebel. Jürgen und Christel Behrenbeck haben das Haus in den 1980er Jahren zu einer großen Gastronomie mit Biergarten umgebaut. Seit Juni 2009, also seit mehr als 10 Jahren, bewirtschaftet die Familie Behrenbeck, unter der Leitung von Anne Behrenbeck, das Haus wieder selbst.
Gerade auch ein Restaurant ist immer wieder Treffpunkt unterschiedlicher Kulturen.
Die Essener Künstlerin Katharina Lökenhoff und der ägyptischstämmige Künstler Karem Ibrahim (Arbeitet in Essen und London) plazieren an diesen Ort ihre Gemeinschaftsskulptur „Treshold“ Treshold beinhaltet die figürlichen Begriffe, wie Anfang, Beginn, die Schwelle, Grenze, Hürde . Also entsteht ein direkter Zusammenhang zu Flucht, Migration aber auch zu Anfang und Beginn.
In ihrer Skulptur verbinden sich Ansätze aus unterschiedlichen Kulturkreisen aber auch ein gemeinsames Schaffen, eine Bereicherung des eigenen Horizontes.
Station 2: 13 Uhr
Restaurant Tum Bur
Tippelstraße 8,
45529 Hattingen
Tum Bur, Unterhalb der Isenburg gelegen
am wohl schönsten Teilstück des Ruhrwanderweges zwischen Hattingen und Niederwenigern liegt dieses gut bürgerliche Restaurant. Der rustikale Biergarten lädt zu einer Rast mit dem Fahrrad ein. Auch hier ein Treffpunkt der Kulturen.
Tum Bur, übersetzt Zum Bauern schlägt eine direkte Brücke zur 2. großen Migrationswelle der Menschheitsgeschichte. Vor etwa 9000 Jahren wanderten Bauern aus dem vorderen Orient nach Europa ein, schlugen hier Wurzeln und bildeten neue Strukturen, die heute eine Grundlage der Problematik mit der ganzen Thematik „ Migration“ sind.
Hier wird der Essener Holzbildhauer, Roger Löcherbach, vor Ort, eine Skulptur an 2 Tagen erstellen. Roger Löcherbach wird am 26. August und am 27. August aus einem Eichenstamm eine figürliche Skulptur erarbeiten und sich dabei auf Flucht und Migration beziehen.
Roger Löcherbach erschafft in seinen Holzskulpturen eine gewisse Aura, die durch Haltung, Mimik und Gestik eine menschliche Erscheinung gewinnen. Seine Figuren sind in Bewegung, Anspannung aber auch Ruhe, in Kampf, Liebe oder auch Alleinsein. Dies sind Empfindungen wie sie jeder aus dem Leben kennt. Die Figur, die er vor Ort erstellt, wird sicherlich in die Thematik „Flüchtling“ gearbeitet sein aber er stellt uns beim Betrachten einen Menschen gegenüber. Nicht der Flüchtling, sondern ein Mensch wird sich in unserer Beobachtung spiegeln.
Station 3: 15 Uhr
Ruhr – Piraten
Ruhrmühle 1,
44879 Bochum
Die Ruhrpiraten laden ein zu Floßfahrten. Floß und Schifffahrt war von Jeher verbunden mit Migration. Ohne Bewegung hätte es niemals Migration gegeben.
Und gerade hier an der Ruhr, am Leinpfad, wurde die Kohle flußabwärts transportiert. Und ohne Arbeitsmigranten hätte die Geschichte des Ruhrgebietes so nicht stattgefunden.
Wo früher Kohle transportiert wurde, wird bei dieser Kunstaktion ein Floß mit Kunst beladen und es wird sich, wie früher, ein Stück flußabwärts bewegen.
Dieses gemeinsame Kunstwerk ist von der Künstlerin Katharina Lökenhoff und Karem Ibrahim erschaffen und trägt den Titel „ Rachamin „ In der Bedeutung „ Barmherzigkeit und Mitgefühl „
Das Mitgefühl mit dem Menschen hier als Flüchtling.
Station 4: 17 Uhr
Neue Insel – Spillenberger Mühle
Westfalenstr. 98
45136 Essen
Diese Station wird der Endpunkt des Kunstradweges sein. Geplant sind hier neben der Kunst auch Musik und Aktivitäten der Werkstätten der Caritas hier vor Ort.
Das Gelände der Spillenberger Mühle wird schon ab Mittags geöffnet sein
Das Projekt NEUE INSEL befindet sich auf dem Gelände der Spillenburger Mühle, das von einem Nebenarm der Ruhr umflossen wird. Hier sollen ein Fahrradhotel, ein gastronomischer Betrieb mit Biergarten sowie Werkstätten zur Arbeitsförderung entstehen. Die Baumaßnahme erhält das Bild eines Gebäudeensembles, das die Kulturlandschaft an der Ruhr prägt.
Das ökologische und Co₂-neutrale Konzept zum Betrieb des Komplexes umfasst.
Die NEUE INSEL bietet ein Nachhaltigkeitskonzept zum Anfassen: Zero-Footprint und Umweltschutz verbinden sich mit sozialer Verantwortung und Inklusion.
Die NEUE ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH kooperiert mit Herrn Stephan Rettenmaier (Eigentümer des Wasserkraftwerks und der Nebengebäude) und der Stadt Essen. Das innovative Betreiberkonzept baut auf dem besonderen Potential des Standortes, die NEUE INSEL leistet dabei mit ihrer Natur und Industriekultur einen prominenten Beitrag zum Freizeit- und Erholungswert der Region.
Die NEUE ARBEIT der Diakonie Essen mietet die Lehrwerkstätten an, um Maßnahmen zur Arbeitsförderung in mehreren Gewerken (Holzwerkstatt, Floristik und Fahrrad- und E-Bike-Werkstatt) in Kooperation mit dem JobCenter der Stadt Essen durchzuführen.
In der Planung befindet sich die Gründung eines Inklusionsbetriebes, gefördert durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR), der das Fahrradhotel und die Gastronomie umfasst. Hier werden nach dem inklusiven Konzept Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Handicap geschaffen.
Hier entsteht ein Basis zum Neuanfang für viele Menschen mit Migrationshintergrund.
Die Gelsenkirchener Künstlerin, Claudia Lüke, wird mehrere wetterfeste Bildobjekte
an diesem Standort installieren. Ihr Thema ist ( und das passt sehr gut in die momentane Umgestaltung der Spillenberger Mühle ) : Zerstörung und Neugestaltung in der jetzigen gesellschatlichen Krise, seien es Landschaften oder Menschen.
Zerstörung erschafft immer eine gesellschaftliche Krise. Landschaften und Menschen werden zerstört und lösen große Migrationsströme aus. Und dann sind die Migranten gezwungen sich eine Neugestaltung zu organisieren.
Sie leben im Konflikt zwischen „ Man geht nie ganz und man kommt nie ganz an“
Der katalanische Bildhauer und multidisziplinäre Künstler und Ingenieur Sal Mallen installiert Objekte mit Zeichnungen zum Thema Migration. Anne Kampschulte, von 1991 bis 2018 in Almeria lebende Bildhauerin und jetzt wieder im Ruhrgebiet, stellt Steinskulpturen – Fremde im Ruhrgebiet, die neue, südliche und leuchtende Inspirationen aus der Halbwüste von Almeria ins Revier geben mögen.
Eröffnungskonzert zu „Neue Wege ErFahren“ am Sonntag um 11 Uhr am Haus Oveney, Kemnader Stausee mit dem Projekt: „Ost-West-Klang“
Das Ruhrgebiet stellt wie kein Zweites einen Treffpunkt von Menschen verschiedenster Herkunft dar.
Seit Jahrhunderten siedeln die Menschen wegen Kriegen, Folter, sozialen Spannungen oder existenzieller Sorgen in die Städte des Ruhrgebiets. Manche mit der Absicht, erstmal nur vorübergehend zu bleiben, andere mit der festen Vorstellung, dauerhaft eine Bleibe für sich und ihre Familien zu haben. Nicht immer bleiben die Menschen bei ihrer ursprünglichen Idee, denn niemand weiß vorher, was ihn hier erwartet.
Aus diesen historischen Begebenheiten ist das Leben im Ruhrgebiet entstanden, eine bunte Mischung aus kulturellen Farben und noch nie da gewesene Kombinationen. Manchmal lustig und manchmal nicht zu ertragen, aber auf jeden Fall treffen originelle Mischungen auf ganz alte Traditionen. So ähnlich ist das Projekt „Ost-West-Klang“ entsandten.
Es spielt Lieder aus dem Iran, aus den letzten fünf Jahrzehnten. Die Lieder handeln von den sozialen und politischen Schmerzen der iranischen Bevölkerung, Sie erzählen aber auch von der Hoffnung, die Ungerechtigkeit, den Krieg, die Folter und die Spaltung zu überwinden, zu beenden und hinter sich zu lassen.
Die Besetzung besteht im Kern aus Afshin Ghavami, Gitarre und Gesang, Iwona Gadzala, Geige und Teresa Giersch, Flöte.
eine Auswahl an Ergebnissen der Werke/des Projekts: