“Bauhaus”, “Bauhaus”, “Bauhaus”. Was ist das Bauhaus? Ein großer Name in diesem Jahr, auf jeden Fall. Da feiert etwas 100 Jahre Jubiläum und alle wollen sich beteiligen und veranstalten irgendwas dazu. Aber warum gibt es eigentlich diesen Hype darum? Schließlich ist es doch ein Baumarkt, dessen eingängiger Werbeslogan, “weils gut werden muss”  lautet und damit ist es nichts Weltbewegendes… Aber die Aufmerksamkeit kommt nicht von irgendwo her: Denn das Bauhaus ist tatsächlich “Welt bewegend”.

Die Bauhaus Hochschule für Gestaltung wird in diesem Jahr bereits 100 Jahre alt und ist eine Gestaltungsbewegung mit internationalem Einfluss. Grundsteinlegung war 1919 in dem thüringer Städtchen Weimar. Weimar ist unter anderem auch die Geburtsstadt des Dichters und Denkers Johann Wolfgang von Goethe. Nur als kleine Randinfo: dieser Mann war ein Genie. In Literatur, Wissenschaft und in sozialen Beziehungen. Und ihr kennt sicherlich so einiges von ihm. Aber er soll nicht unser Fokus sein.

Es soll um das Bauhaus gehen. Das Bauhaus als Mittelpunkt von Kreativität und originellen Ausdrücken, in unterschiedlichsten Themenbereichen. Das Bauhaus als Denkfabrik großer Künstler. Möglicherweise sind euch einige Namen oder Werke dieser Kunstschaffenden schon mal begegnet. Die Rede ist von Walter Gropius, Wassily Kandinsky, Johannes Itten, Paul Klee, Hannes Meyer, Gunta Stölzel, Marcel Breuer, Oskar Schlemmer und viele, viele mehr.

Was Schickes mit Pfiff!

Doch was zog all diese großen Kreativköpfe ans Bauhaus? Nun, die neue – man würde sagen avantgardistische – Lehrweise. Die Arbeit wurde in Werkstätten und so frei wie möglich organisiert, sowie jeder der Schüler eine Grundlagen-Bildung, im sogenannten Vorkurs, durchlief. Für den Umzug des Bauhaus 1925 nach Dessau, eine Stadt im Herzen Sachsen-Anhalts, entwarf der Architekt und Direktor Walter Gropius das Gebäude und erschuf einen prägenden Stil. Eine Verbindung aus Technik und ästhetischer Gestaltung, also was Schickes mit Pfiff!

Bauhausgebäude Dessau

Gleichzeitig blühte die avantgarde Lehrmethode noch weiter auf und eine Kombination zwischen, Lehre, Arbeiten, Wohnen und auch Erholen wurde dort geschaffen.  In der dessauer Zeit (von 1925 bis 1931) wurden viele, auch noch bis heute bekannte Stile geboren. Unter anderem produzierte Marcel Breuer Möbel aus Stahl und Leder. Vielleicht ist es euch aus Möbelhäusern, und deren näherer Produktbeschreibung als Bauhaus- Design bekannt. Auch hier eine Kombination aus Technik – oder besser Industrie – und dem Schönen, der Ästhetik.

Zu guter Letzt, möchte ich noch auf Oskar Schlemmer, den Leiter der Bühnen und Tanzwerkstatt des Bauhauses eingehen. Unter ihm entstanden die Figuren des triadischen Balletts, welche Körper aus geometrischen Formen haben und in ihren Bewegungen diese Formensprache interpretieren. Ein skurril-schönes Ergebnis. Was Schickes mit Pfiff eben!

Verbreitung Weltweit

Nochmal zur Erinnerung; von 1919 bis 1925 war das Bauhaus, unter der Leitung von Walter Gropius, in Weimar. Ab 1925 zog das Bauhaus nach Dessau. Anfangs weiterhin unter der Leitung von Walter Gropius, 1928 unter Hannes Meyer und zwei Jahre danach mit Ludwig Mies van der Rohe an der Spitze. Bis 1931 blieb es dort. Erst als die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler ihrer Macht verfestigt hatten und auch in Dessau die Politik bestimmten, wurde es geschlossen. Die Bauhäusler wollten dies jedoch nicht akzeptieren und organisierten einen Umzug nach Berlin. Noch nicht einmal zwei Jahre konnten sie dort weiter arbeiten. Die Nationalsozialisten setzten ab 1933 ihre Politik durch und das Bauhaus passte dort nicht dazu. Lehrer und Künstler wurden vertrieben und flüchteten in alle Himmelsrichtungen. Viele siedelten sich in den USA oder den Niederlanden an und erkannten, dass die Regionen einen sehr fruchtbaren Boden für die Umsetzung der Bauhauslehren und Gestaltungsprinzipien bildeten. Die Bauhaus Idee konnte sich verbreiten, wachsen, neu entwickeln und die Welt bewegen.

Ist das schon Alles?

Um ehrlich zu sein, ist all das bisher nur ein kleiner Teil der Informationen, die es über das Bauhaus gibt. Man könnte zum Beispiel weitere Fragen stellen: Durften auch Frauen am Bauhaus arbeiten und wenn ja: wer, worin und was? Welchen genauen Einfluss hatten die Nazis auf das Bauhaus? Wie hat man am Bauhaus gelebt? Wo wohnten die Schüler und wo wohnten die Lehrer? Was ist in den einzelnen Werkstätten entstanden und von wem? Es lassen sich wirklich unzählige weitere Fragen dazu stellen. Entscheidend ist jedoch, dass das Bauhaus als Schule für Gestaltung, Menschen aller Art weiter beeinflusst und inspiriert. Das trifft auch auf uns zu! Auch wir, die Schule der Künste, sind vom Bauhaus Hype begeistert und lassen uns mitreißen !

Wir holen das Bauhaus zu uns

Die Schule der Künste organisiert 2019,  im 100 jährigen Jubiläumsjahr des Bauhauses, eine Veranstaltung in Bochum Hustadt/ Querenburg. Die Teilnehmenden sollen sich in unterschiedlichen Werkstätten aktiv an der Gestaltung einer Kreativ- Aufführung beteiligen. Und wo ist jetzt die Verbindung zum Bauhaus?

Nun, kennzeichnend für die Arbeitsstrukturen der Bauhausschule war die Aufteilung in Werkstätten mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Plastik, Tischlerei, Weberei, Keramik, Glasmalerei, Metall, graphisches Drucken, Bühne, Wandmalerei, Reklame und Fotografie. Eine Menge und wirklich vielseitige Auswahl, oder? Auch unser Projekt: Spurensuche Bauhaus wird mehrere Werkstätten anbieten, die dazu einladen, sich auszuprobieren, eigene Fähigkeiten zu schulen oder einfach gemeinsam im Team, Spaß am Kreativsein zu haben. Die Theaterwerkstatt wird mittels Mimik, Gestik und Tanz ein Stück umsetzen. Es wird von der Werkstatt für kreatives Schreiben entworfen. Die Kulisse liefert die Bühnenwerkstatt, die gleichzeitig mit nachhaltigen Materialien, wie Pinsel und Farbe, Ton und Holz, handwerklich aktiv ist. Kostüme werden von der Upcycling-Werkstatt aus bereits genutzten Stoffen oder ihrer Funktion entfremdeten Materialien hergestellt.  Damit das Theaterstück ein breites Publikum erreicht, stellt die Druckwerkstatt die Plakate und Einladungen her. All diese Schaffensprozesse werden die Film-&Ton-Werkstatt aufnehmen und das Endergebnis der Kreativ-Aufführung, dokumentieren.

In allen Werkstätten kannst du dich selber und deine gestalterischen Fähigkeiten austesten, sowie dich gerne aktiv einbringen. Jede Meinung trägt zu einem bunten Ergebnis bei!

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, dich an unserem Projekt zu beteiligen, dann  findest du weitere Eckdaten  auf unseren Flyern und Plakaten bzw. in unserem Veranstaltungsbeitrag

Viel Spaß beim Stöbern!

Autorin: Hannah Kirzeder